Wagner · Lohengrin
KEIN GRUND ZUR HOFFNUNG
Unter den frühen Wagner-Opern ist Lohengrin in musikalischer und dramatischer Hinsicht die am meisten durchdachte, denn hier bemüht sich der Komponist nicht nur um die Darstellung eines Individuums, das auf dem Prüfstand steht, sondern um das Portrait einer kompletten Gesellschaft. Diese Tatsache inspirierte den Regisseur Hans Neuenfels, dessen kontroverse und äußerst anregende Produktion den Lohengrin ins Zentrum der Aufmerksamkeit der Wagner-Festspiele von 2011 rückte. Dem Bühnenbildner Reinhard von der Thannen kreierte mit den modellhaften Räumen und der streng geometrischen Skizzierung ein laborhafter Ort, an dem auch die Emotionen unter dem Mikroskop zu liegen scheinen. Auch musikalisch gelingt mit Shooting-Star Andris Nelsons am Pult und den gefeierten Vertretern einer neuen Sänger-Generation wie Klaus Florian Vogt und Annette Dasch eine eindringliche Umsetzung der optisch intendierten Sezierung von Wagners Meisterwerk.